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Was ist eine Schilddrüsenunterfunktion?

Ein kleines Organ mit grossen Aufgaben – die Schilddrüse. Sie erzeugt Hormone, die massgeblich an unserem Wohlbefinden beteiligt sind. Sie haben haben Einfluss auf unseren Kreislauf, den Stoffwechsel, das Wachstum und sogar auch auf unsere Psyche. Wird unser Körper nicht ausreichend mit Schilddrüsenhormonen versorgt, spricht man von einer Schilddrüsenunterfunktion. Die Diagnose einer Schilddrüsenunterfunktion erfolgt durch einen Arzt nach der entsprechenden Blutuntersuchung. Schweregrade || Symptome || Ursachen einer Unterfunktion der Schilddrüse || Die Autoimmunerkrankung Hashimoto-Thyreoiditis || Angeborene Schilddrüsenunterfunktion || Diagnose || Behandlung || Schilddrüsenunterfunktion während der Schwangerschaft Die Schilddrüse befindet sich neben der Luftröhre, etwas unterhalb des Kehlkopfes. Das kleine Organ ist verantwortlich für die Produktion und Steuerung der Schilddrüsenhormone Trijodthyronin und Thyroxin: Zunächst produziert sie aus Eiweiss und Jod das Hormon Thyroxin (T4). Trijodthyronin (T3) kann der Körper aus Thyroxin (T4) selber herstellen, sofern dieses Hormon in ausreichender Menge vorhanden ist. Gesteuert wird dieser Vorgang durch den thyreotropen Regelkreis.

Schweregrade der Schilddrüsenunterfunktion

Eine Hypothyreose kann in unterschiedlichen Schweregeraden vorliegen:

  • Latente oder kompensierte Hypothyreose: Dieses Krankheitsbild zeigt einen erhöhten TSH-Wert* bei einem normalen Schilddrüsenhormonspiegel.
  • Subklinische Hypothyreose: Hier ist der Schilddrüsenhormonspiegel zwar etwas zu niedrig, es werden jedoch keine Symptome festgestellt.
  • Manifeste Hypothyreose: Neben einem zu niedrigen Schilddrüsenhormonspiegel sind verschiedene Symptome festzustellen.

* TSH sorgt dafür, dass die Schilddrüse Jod aufnimmt und ist somit massgeblich an der Produktion der Hormone in der Schilddrüse beteiligt. Der TSH-Wert gibt Auskunft über die Menge der Hormone, die über die Schilddrüse in das Blut gelangen.

Symptome der Schilddrüsenunterfunktion

Bei einer Schilddrüsenunterfunktion verlangsamt sich der Stoffwechsel, was sich auf die Leistungsfähigkeit und das Wohlbefinden auswirkt. Dieser Vorgang geht in der Regel sehr langsam vonstatten, wodurch die Anzeichen einer Schilddrüsenunterfunktion bei Erwachsenen zunächst nur schleichend zu bemerken sind.
Hierzu gehören eine reduzierte Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit. Damit verbunden ist ein gesteigertes Bedürfnis nach Schlaf. Auch die Reflexe verlangsamen sich und es kommt vermehrt zu Antriebslosigkeit. Zudem frieren die Betroffenen schneller. Die Symptome sind jedoch weitaus vielfältiger, weitere typische Auswirkungen der Hypothyreose sind:

  • Blasse, trockene Haut
  • Spröde und brüchige Haare und Nägel; Haarausfall
  • Verstopfung, teilweise chronisch
  • Lid-Ödeme: Flüssigkeit in den Augenlidern
  • Myxödeme: Schwellung des Bindegewebes im Gesicht, an den Armen und Beinen
  • Gewichtszunahme, erhöhte Cholesterin- und Blutfettwerte
  • Schwache, schmerzende und steife Muskeln

Weiter kann es bei Frauen, die von einer Schilddrüsenunterfunktion betroffen sind, zu unregelmässiger Menstruation kommen. Auch die Empfängnisfähigkeit kann reduziert sein. Bei Männern kann eine Schilddrüsenunterfunktion zu Potenzschwächen und reduziertem Lustempfinden führen.

Ursachen einer Unterfunktion der Schilddrüse

Nur in den wenigsten Fällen besteht eine Schilddrüsenunterfunktion bereits von Geburt an. Folgende Gründe kann eine Hypothyreose haben:

  • Eine chronische Entzündung (z.B. Hashimoto-Thyreoiditis) der Schilddrüse, die das Schilddrüsengewebe angreift und schädigt,
  • Die Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) und der Hypothalamus, beide mit zuständig für die Bildung der Schilddrüsenhormone, funktionieren nicht mehr zuverlässig.
  • Jodmangel – oft auch zu erkennen an einer Vergrösserung der Schilddrüse (Struma, bzw. Kropf).

Die Autoimmunerkrankung Hashimoto-Thyreoiditis als Ursache einer Schilddrüsenunterfunktion


Bei der Hashimoto-Thyreoiditis erkennt das Immunsystem die Schilddrüse nicht als eigenes Gewebe – es werden Antikörper produziert und das Schilddrüsengewebe entzündet sich. Nach einigen Wochen bis zu mehreren Jahren kommt es dann zur Schilddrüsenunterfunktion. Da die Hashimoto-Thyreoiditis chronisch ist, muss sie ein Leben lang behandelt werden.
Hashimoto darf jedoch nicht verwechselt werden mit einer Schilddrüsenentzündung, die in wenigen Fällen Frauen nach der Entbindung erleiden können. Etwa bei der Hälfte aller betroffenen Frauen heilt die Entzündung von selber wieder und damit verschwindet auch die so verursachte Schilddrüsenunterfunktion.

Angeborene Hypothyreose: Schilddrüsenunterfunktion bei Säuglingen und Kindern

Schilddrüsenunterfunktion

 

Bei etwa 0,2 ‰ der Neugeborenen wird eine angeborene Hypothyreose diagnostiziert. Zu den Ursachen zählen etwa das Fehlen der Schilddrüse, ein nicht funktionierendes Schilddrüsengewebe oder eine Störung bei der Produktion der Schilddrüsenhormone. Jedoch auch eine nicht behandelte Schilddrüsenunterfunktion der Mutter in der Schwangerschaft, beispielsweise durch Jodmangel, kann sich schädigend auf die Schilddrüse des Ungeborenen auswirken.

Da sich im Blut der Neugeborenen noch Reste der mütterlichen Schilddrüsenhormone befinden, wird die angeborene Hypothyreose beim Säugling meist erst nach einigen Tagen bemerkt. Symptome sind dann unter anderem eine, über das natürliche Mass verlängerte Neugeborenengelbsucht. Zudem wirkt das Kind ruhiger und deutlich antriebsschwächer als andere Babys des gleichen Alters. Es schläft viel, trinkt schlecht und bewegt sich auffällig wenig. Bei einer schwereren Form der Störung können Anzeichen wie eine grosse Zunge, teigig wirkende Haut oder ein geblähter Bauch bis hin zum Nabelbruch beobachtet werden.
Um eine angeborene Hypothyreose auszuschliessen, wird der TSH-Spiegel (Thyreotropin-Spiegel) in der ersten Lebenswoche im Zuge der Früherkennung bei dem Neugeborenen-Screening gemessen. Wird eine Erkrankung festgestellt, muss der Säugling behandelt werden, da eine unbehandelte Hypothyreose die körperliche und geistige Entwicklung behindern kann.

Was ist bei einer Schilddrüsenunterfunktion zu tun?

Zwar kann die Erkrankung nicht geheilt werden, sie ist jedoch über die regelmässige Einnahme von Medikamenten gut in den Griff zu bekommen. Klarheit darüber, ob und wie stark eine Hypothyreose vorhanden ist, schafft zunächst der Besuch beim Arzt. Bei einer entsprechenden Behandlung der Schilddrüsenunterfunktion sind Beeinträchtigungen im täglichen Leben dann nicht mehr zu befürchten.

Die Diagnose der Schilddrüsenunterfunktion

Klarheit darüber, ob eine Hypothyreose vorliegt, schafft eine erste Blutuntersuchung. Dabei wird der TSH-Wert gemessen; ist dieser zu hoch, liegt eine Unterfunktion im Gewebe der Drüsen vor – ist jedoch eine Regulationsstörung der Hirnanhangsdrüse die Ursache der Schilddrüsenunterfunktion, ist der TSH-Wert zu niedrig.

Das Blutbild gibt ebenfalls Auskunft über die Schilddrüsenhormonwerte. Diese zeigen sich bei einer kompensierten Hypothyreose noch relativ normal, bei der Hashimoto Thyreoiditis können jedoch Antikörper nachgewiesen werden, die auf die Autoimmunerkrankung hinweisen.

Eine Sonografie/Ultraschall zeigt, wie die Schilddrüse beschaffen ist. Mittels Feinnadelbiopsie können während des Ultraschalls einzelne Zellen für eine spätere Untersuchung dieser Gewebeprobe entnommen werden.

Eine zusätzliche Untersuchungsmethode bildet die Szintigrafie: Dabei wird eine Substanz in die Venen gespritzt, die bei einer Unterfunktion der Schilddrüse nur im geringen Masse aufgenommen wird.

Behandlung einer Hypothyreose durch Hormone

Liegt die Hypothyreose an einer Unterversorgung des Körpers durch die beiden Schilddrüsenhormone, wird per Medikamentengabe der Hormonhaushalt ausgeglichen, wobei in der Regel auch die Beschwerden verschwinden.
In den Tabletten ist synthetisch hergestelltes Thyroxin (T4) enthalten – es gleicht dem T4 des Körpers. Das Hormon Trijodthyronin (T3) stellt der Körper aus dem Thyroxin (T4) eigenständig her. Da die Schilddrüsenunterfunktion in diesem Fall chronisch ist, müssen die Medikamente lebenslang eingenommen werden.
Besteht die Unterfunktion der Schilddrüse bereits länger, wird zunächst eine geringe Dosis des Medikaments verabreicht. Dann finden regelmässig Blutuntersuchungen statt aufgrund deren Ergebnisse die Dosis bis zur notwendigen Thyroxin-Menge gesteigert wird.

Schilddrüsenunterfunktion in der Schwangerschaft

Schilddrüsenunterfunktion

 

Wurde bereits vor der Schwangerschaft eine Schilddrüsenunterfunktion diagnostiziert, sollte diese regelmässig untersucht und bei entsprechenden Werten auch weiter medikamentös behandelt werden. Zur Information: Die Entwicklung des Fötus’ ist erst ab der 12ten Schwangerschaftswoche so weit fortgeschritten, dass eigene Schilddrüsenhormone gebildet werden!

Der Jod-Bedarf von ca. 200 μg pro Tag bei einem Erwachsenen ist in Deutschland über die normale Ernährung nicht immer gedeckt. Schwerer Jodmangel ist jedoch in unseren Breitengeraden nicht zu erwarten, sodass eine zusätzliche Gabe von Jod-Präparaten nicht unbedingt erfolgen muss. In der Schwangerschaft besteht jedoch ein erhöhter Bedarf an Jod. Somit ist es also sinnvoll, in dieser Zeit eine gesunde Ernährung mit Jod-Tabletten zu ergänzen. Die Kombination von Schilddrüsenhormonen und Jod ist zwar unbedenklich, für die Ermittlung der passenden Dosierung ist es jedoch unumgänglich, einen Arzt zu konsultieren.

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